Bericht 3
Projekt: „…dahin wie ein Schatten“
Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz und Erinnerungsprojekt für die Lübecker jüdischen Geschwister Hanna und Herrmann Mecklenburg.
Ein Kooperationsprojekt des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand und der Cesar-Klein-Schule Ratekau
Das Projekt geht weiter:
Nachbereitungstreffen der Gedenkstättenfahrt mit Theater-Workshop am 02.10 / 03.10.2021
Am 2./3. Oktober hat der 2. Theater-Workshop zu unserem Projekt „Dahin wie ein Schatten“ in den Räumen der Kulturwerft Gollan stattgefunden. Die erfahrene Theaterpädagogin und Schauspielerin Janina Blohm-Sievers hatte für die beiden Tage wieder ein tolles Programm vorbereitet.
Den Vormittag des Samstages nutzten wir vor allem zur Aufarbeitung der Eindrücke, welche wir durch den Besuch der Gedenkstätte Auschwitz erhalten haben. Wir sprachen über unsere in Oświȩcim verfassten Texte und welche Gedanken und Gefühle uns seit der Fahrt beschäftigten. Wir hatten hier eine Schreibmethode des Freewritings wiederholt, die wir im 1. Theater Workshop schon einmal angewandt hatten. Man schreibt gerade das auf, was einem durch den Kopf geht. Man soll 5 Minuten ohne Pause weiterschreiben ohne den Stift abzusetzen. Wenn einem nichts mehr einfällt, wiederholt man einfach das letzte Wort so lange, bis ein neuer Gedanke auftaucht. Jedem von uns gingen natürlich andere Gedanken durch den Kopf, aber vieles drehte sich um das, was wir während der Fahrt erlebt hatten.
Zwischendurch übten wir als Auflockerung und Vorbereitung auf das nachfolgende Programm wieder theatralisches Spielen.
Im zweiten Teil des Tages besprachen und erprobten wir, die Geschichten der jüdischen Familien aus Lübeck in Familienstandbildern darzustellen. Jeder versuchte der Rolle, die wir einnahmen, den nötigen Respekt und die nötige Ernsthaftigkeit zu verleihen, die sie verdienen, um der Tragweite der Geschehnisse gerecht zu werden. Die Familienbilder hatten die einzelnen Gruppen vorher an die Wand gezeichnet – Vater, Mutter, Kinder. Die Familienmitglieder, die von den Nazis ermordet wurden, waren auf den Bildern durchgestrichen worden. Das, was dann mit den Familien passiert ist, wurde theatralisch von uns zusammen mit Janina erarbeitet und umgesetzt.
Der Sonntag startete damit, dass wir die letzten Szenen der Familien einübten, daraufhin fuhren wir in die Lübecker Altstadt. Dort suchten wir dann die ehemaligen Häuser der Familien Mecklenburg in der Mengstr., der Familie Katz in der Braunstr. und der Familie Prenksi in der Adlerstr. auf, um die zuvor erprobten Szenen aufzunehmen. Es war schon ein besonderes Gefühl, Leben und Tod der verschiedenen Familienmitglieder vor ihren ehemaligen Wohnhäusern darzustellen. Immer wieder trafen wir auf neugierige Passanten, welche nach Erklärung unseres Vorhabens Interesse und Zuspruch kundtaten.
Während der beiden Tagen wurden wir einzeln von der Filmemacherin zu einem kleinen Interview geholt, in dem wir nach unseren Erlebnissen während der Gedenkstättenfahrt befragt wurden. Wir schlossen jeden Tag mit einem kleinen Blitzlicht, wo wir unsere Erlebnisse kurz reflektierten, ab.
Ein Bericht von Alex Schlichting, Klasse 11