Bericht 1
In einem 2-tätigen Wochenend-Workshop ist die Vorbereitung für die diesjährige Fahrt nach Berlin, Oswiecim (Auschwitz) und Krakow gestartet.
Zweimal musste die Fahrt im September 20 und Februar 21 wegen Corona abgesagt werden, doch dieses Mal scheint der Fahrt nichts mehr im Wege zu stehen.
Die Teilnehmer*innen von der Cesar-Klein-Schule Ratekau und des Ostseegymnasiums Timmendorfer Strand haben sich am 21. und 22. August zu einem Vorbereitungs-Workshop in der Cesar-Klein-Schule getroffen.
Justus Gottschlich vom OGT hat über das spannende Wochenende einen Bericht geschrieben.
Allen beteiligten Schüler*innen ein großes Lob für ihr großes Engagement, auch noch am Wochenende in die Schule zu kommen.
Fortgesetzt wird das Projekt mit einem Theater-/Film-Workshop am 4./5. September in der Gollan-Werft. Alle Beteiligten sind gespannt, wie es dann mit der Theater-Pädagogin Janina Sievers-Blohm aus Hamburg weitergehen wird.
Am Wochenende 21.08 und 22.08 trafen sich die 20 Schülerinnen und Schüler, die sich freiwillig für die Teilnahme an dem Erinnerungsprojekt für die jüdischen Geschwister Mecklenburg aus Lübeck gemeldet haben, in der Cesar-Klein-Schule in Ratekau mit den Lehrkräften Frau Finke-Schaak (OGT), Herr Knebel und Frau Düppe (CKS) sowie mit der Filmmacherin Katharina Spuida-Jabbouti.
Dieses erste Wochenende haben wir genutzt, um uns auf unsere Fahrt zur Gedenkstätte Auschwitz, die vom 14. – 21. September 2021 stattfinden wird, vorzubereiten.
Bei der diesjährigen Fahrt nach Auschwitz wollen wir uns auf die Spuren von jüdischen Lübecker Familien begeben, die in Auschwitz ermordet wurden und ihnen wieder Namen und Gesicht geben.
Unser Workshop begann damit, dass sich jeder mit einem mitgebrachten Gegenstand/Foto, welcher einen hohen Wert für die eigene Familie hat, vorstellte. So wurde beispielsweise ein Taufkleid, das ca. 200 Jahre alt war, mitgebracht oder ein kostbarer Ring, der jeweils zur Konfirmation an die nächste Generation weitergereicht wird. Diese Vorstellungsrunde war sehr persönlich, es wurden viele sehr berührende Geschichten erzählt und es flossen auch ein paar Tränen. Damit kein falscher Eindruck erweckt wird, wir haben viel an diesem Wochenende zusammen gelacht. Dieser sehr berührende Einstieg hat eher dazu geführt, dass wir uns direkt etwas näher gekommen sind und das „Eis“ schnell gebrochen war.
Danach teilten wir uns in fünf Gruppen auf (jeweils gemischte Gruppen mit Schüler und Schülerinnen von beiden Schulen.)
Jede Gruppe erhielt Material über fünf verschieden jüdische Familien aus Lübeck: Die Familie Mansbacher, die Familie Daicz, die Familie Prenski, die Familie Katz und die Familie Mecklenburg. Unsere Aufgabe war es nun, einen Zeitstrahl zu entwerfen, auf dem die wichtigsten Ereignisse während des Nationalsozialismus in Beziehung zu den einzelnen Familien gesetzt wurden. Welche Folgen hatte z. B. das Gesetz über den Ausschluss jüdischer Kinder von deutschen Schulen für die einzelnen Familien oder welche Folgen hatte die Reichspogromnacht ganz konkret für sie.
Jede Gruppe arbeitete in einem Raum und entwarf ein riesiges Wandplakat. Wir aßen gemeinsam zu Mittag und erhielten zwischendurch Nervennahrung von den Lehrkräften.
Zum Abschluss am ersten Tag haben wir einen Film über Sara Atzmon, eine Überlebende des Holocausts, geschaut. Sara Atzmon lebt heute in Israel, sie hat 2018 das OGT zum Holocaust-Gedenktag besucht. In dem Film wurde gezeigt, wie Frau Atzmon bis heute, mit über 80 Jahren, alles gibt, um auf die unterschiedlichsten Weisen ein Bewusstsein für den Holocaust zu schaffen.
Am Ende des ersten Tages tauschten wir uns kurz über unsere Eindrücke bezüglich des Films aus.
Am zweiten Tag hat jede Gruppe „ihrer Ausstellung“ den letzten Schliff gegeben und ihre Präsentation geübt. Wir waren alle ein bisschen aufgeregt, da unsere „Forschungsarbeit“, also unsere Vorträge über die jeweiligen Familien, gefilmt werden sollten. Um 13.00 Uhr begannen unsere Vorträge über das Schicksal der fünf Lübecker jüdischen Familien. Mittlerweile war der Bildhauer Winni Schaak dazugekommen und hörte sich unsere Ergebnisse an.
Im Anschluss daran haben wir mit dem Bildhauer Ideen gesammelt, wie ein Erinnerungsmahnmal für die Geschwister Mecklenburg aussehen könnte. Unsere Vorschläge wurden gesammelt – wir werden daran beim nächsten Treffen weiterarbeiten.
Ein Bericht von Justus Gottschlich, Q1b