Die Erinnerung an das Grauen wachhalten
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Leid und Hoffnung
Diese Frage ist für mich nicht sehr leicht zu beantworten, da mich viele Momente sehr berührt und mich zum Nachdenken gebracht haben. Dennoch fand ich persönlich die von Kindern gezeichneten Bilder, die in der israelischen Länderausstellung im Stammlager ausgestellt waren, sehr bewegend. Für mich zeigen die Bilder, den Schlitz der Hoffnung, der auch im jüdischen Museum in Berlin sehr zum Ausdruck gekommen ist. Dieser Schlitz war in einem düsteren Schacht, welcher schon in Berlin in mir das Gefühl von Ohnmacht auslöste. Ich mag mir gar nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen die Kinder in den Konzentrations- und Vernichtungslagern gelitten haben müssen, welche Gefühle diese Kinder hatten, das kann ich mir nicht vorstellen, weil es einfach unvorstellbar ist, unvorstellbar grausam. Das Leid der Menschen bewegt mich sehr und an den Bildern der Kinder kann ich erkennen, dass sie ihre Hoffnung nicht verloren haben.
Mir ist erst wirklich klar geworden, was die Singularität des Holocausts bedeutet, als ich selber dort am Ort des Schreckens war. Ich habe dort getrauert, dieser Ort hat etwas mit mir gemacht und ich habe lange gebraucht, um die Komplexität dieser Mordmaschinerie zu verarbeiten. Für mich war das ein Prozess von Wochen bis ich einen Weg für mich gefunden habe, wie ich mit den vielen Bildern, die ich von der Gedenkstätte mit nach Hause gebracht habe, umgehen kann. Daher habe ich diese Kinderbilder ausgewählt, als für mich sehr berührender Moment, da sie gleichzeitig die Hoffnung und das Leid darstellen.
David Don, Q1b, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
In diesem Haus in Auschwitz sind schreckliche Dinge passiert. In dem Gebäude wurden an schwangeren Frauen experimentiert und sie wurden zur schmerzhaften Abtreibung gezwungen. Es wurden qualvolle gynäkologische Experimente an Frauen dort ausgeübt. Und jetzt, Jahre später, ist dieses Haus zu einer KIRCHE umfunktioniert worden. Als wir an diesem Ort waren und wir erfahren haben, was früher hier geschehen ist und dass dort jetzt ein Ort der Hilfe und ein Ort der Ruhe ist – das war der Moment, der mich sprachlos gemacht hat. Doch am allerschlimmsten finde ich, dass, wenn man nicht weiß, was dort früher geschehen ist, weiterhin auch nichts darüber erfahren wird, denn an diesem Platz steht keine Gedenktafel und es gibt keine Informationen darüber, was hier vor 80 Jahren geschehen ist. Die ganzen Mütter, die die Schmerzen ertragen mussten, sollten niemals in Vergessenheit geraten, sondern als tapfere Frauen in Erinnerung bleiben.
Elena-Sofie Gliwitzki, Q1c, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
,, Arbeit macht frei“
Auf der Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz 2022, haben wir uns das ehemalige Stammlager oder auch genannt ,,Auschwitz 1″ angeschaut. Unsere Gruppe wurde von der Guidin Gabriela Nikliborc begleitet, welche uns erklärte, was damals vor Ort geschehen ist und wie das gesamte Konzentrationslager überhaupt aufgebaut war. Direkt am Anfang unserer Führung kamen wir zum Tor des Stammlagers, welches für eines der größten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte steht. Der Satz ,,Arbeit macht frei“, der in Buchstaben aus Eisen gefertigt ist, rankt über dem Torbogen und ist zum Symbol des Mordes an 1,1-1,5 Millionen Menschen, die in diesem Lager brutal getötet worden sind, geworden.
Wenn man genauer hinschaut, ist eine Unregelmäßigkeit im Schriftzug zu erkennen, das umgedrehte B im Wort Arbeit ist ein kleiner Akt des Widerstandes von einem Häftling. Dieser Lagerhäftling wurde mit der Schmiederei des Schriftzugs beauftragt. Als wir auf dem Weg zum Tor waren, ist mir aufgefallen, dass die Umgebung nicht dem glich, was ich mir ausgemalt hatte. Es war schlimmer, viel schlimmer. Ein Blick auf das Tor reichte schon aus, um die ganze Gruppe zum Schweigen zu bringen. In gedrückter Stimmung gingen wir auf das Tor zu. Ich blieb kurz stehen und mein Blick richtete sich auf den Schriftzug. Der Schriftzug, der in fast jedem Geschichtsbuch zu finden ist. Bestimmt habt ihr ihn auch schon als Foto gesehen. Doch es ist etwas völlig Anderes, das Foto im Geschichtsbuch zu sehen oder aber vor diesem Schriftzug „in echt“ zu stehen.
Der Gedanke, dass wir dort vor dem realen Tor stehen würden, hat am Anfang keinen großen Einfluss auf mich gehabt. Doch als wir dann tatsächlich durch das Tor, und unter dem Schriftzug ,,Arbeit macht frei“ durchgegangen sind, wurde mir schlecht. Allein die Vorstellung, dass wir dort entlang liefen, wo vor rund 80 Jahren, tausende und abertausende Menschen kurz vor ihrer grausamen Ermordung standen, war schrecklich. All die Menschen hatten ein Leben, eine Familie, eine eigene Geschichte. Ob sie wohl wussten, dass dieses Leben nun bald beendet sein würde.
Als wir das Tor passierten, blickte ich nicht ein einziges Mal zurück, den Anblick hätte ich nicht ertragen können. Direkt dahinter, hinter dem Tor, Baracken, überall. Dicht an dicht stehende Gebäude kamen zum Vorschein. Der Eingang zum Stammlager blieb mir am meisten im Kopf hängen. Denn es war der Eingang zu einem Ort, in dem Begriffe wie Tod, Leid und Mord förmlich in der Luft lagen. Der Moment des ersten Blickes auf das Tor, verfolgt mich noch bis heute, ich glaube nicht, dass ich diesen Blick je vergessen werden kann.
Klara Pries, Q1b, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Die Kinderzeichnungen von Auschwitz
Im Folgenden berichte ich über meine persönlichen Erfahrungen, die ich bei dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz gemacht habe. Im Mittelpunkt soll stehen, was mich am meisten berührt hat.
Der erste Moment, der sich in meinem Kopf festgesetzt und mich sehr berührt hat, war, als wir die Baracke im Stammlager Auschwitz betraten, in der die israelische Länder-Ausstellung „Shoah“ zu sehen war. Dort gab es einerseits einen Raum voller Kinderzeichnungen, die eine Künstlerin nachgemalt hat und andererseits einen Raum mit einem riesigen Buch, in dem Namen der Opfer des Holocausts stehen.
Mein ergreifendster Moment war als ich die schlichten Kinderzeichnungen gesehen habe. Es handelte sich um mit Bleistift gezeichnete Strichmännchen, die entweder erhängte Juden oder erschossene Juden darstellten. Auf dem ersten Blick wirkten die Bilder noch unscheinbar, doch je näher ich an die Zeichnungen herantrat, desto stärker realisierte ich, welche Verzweiflung, diese Zeichnungen ausdrücken.
77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in einer Zeit, in der immer weniger Zeitzeugen von den Gräueltaten berichten können und die Gefahr des Vergessens immer größer wird, sind solche Kinderzeichnungen essenziell, um sich in die Lage der Opfer zu versetzen und an das schwere Verbrechen Deutschlands zu erinnern.
So ging es mir auch, die Kinderzeichnungen erinnerten mich an früher und durch sie konnte ich mich zu einem gewissen Grad in die missliche Lage der Kinder von Auschwitz hinein versetzen. Denn, wenn man selbst, wie ich, kleine Geschwister hat, mit denen man gemeinsam malte, dann verbindet man mit Kinderzeichnungen etwas Fröhliches und Schönes und nicht Mord und Terror, Gewalt und Angst. Aber genau diese Gefühle haben die Kinder in Auschwitz mit ihren Zeichnungen für uns sichtbar gemacht.
Somit beende ich auch meinen Bericht mit Tränen in den Augen, weil ich beim Anblick der Kinderzeichnungen in Auschwitz und auch jetzt beim Schreiben dieser Zeilen an meine kleine Schwester denken musste und dann der Kontrast – das Leid und der Horror, dem die Kinder in Auschwitz ausgesetzt waren, es ist alles nicht mit Worten zu beschreiben.
Laurenz Köbel, Q1c, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Nie wieder… diese Worte waren während der gesamten Gedenkstättenfahrt in meinem Kopf. Besonders bei dem Ablegen der Rosen waren diese zwei Worte in meinem Kopf präsent. Die Rosen haben wir bei einem der ehemaligen Krematorien in Auschwitz niedergelegt. Immer wieder dachte ich über die Bedeutung der Worte nach. Auch dachte ich darüber nach, wie sehr diese Personen gelitten hatten. Ich wusste, dass ich an deren Schicksal nichts mehr ändern konnte. Aber aus dem Schicksal ergibt sich eine Verantwortung für jeden von uns. Jeder muss verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Ich habe mich gefragt, wie das bewerkstelligt werden kann. Das kann nur passieren, indem sich jeder gegen Antisemitismus oder andere Diskriminierungsarten stellt. Es ist unsere Pflicht gegenüber den Verstorbenen, kein Unrecht mehr zuzulassen. Zu einem „Nie wieder“ gehört aber auch das Erinnern an die Verbrechen und auch, sich an die Orte der Schrecken zu begeben. Das haben wir getan, und es war schwer, Auschwitz auszuhalten.
Lennard Erlenstädt, Q1b, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Das Stammlager
Bei der Gedenkstättenfahrt habe ich viel gelernt und viele Momente haben mich sehr berührt. Ich kann definitiv sagen, dass die Gedenkstättenfahrt eine Bereicherung war, denn es ist wichtig, dass wir uns erinnern… an das, was damals geschah.
Welcher Moment hat mich besonders berührt? Für mich war es der Aufenthalt im Stammlager. Ich hatte ein dauerhaft bedrückendes, unwohles Gefühl. Bei dem gesamten Aufenthalt und der Führung versuchte ich mir vorzustellen, wie es damals dort ausgesehen hat. Ich habe mir vorgestellt, wie Menschen in diesen Kasernenblöcken gelebt haben mochten, auch wenn man von richtigem Leben nicht sprechen kann. Natürlich kann ich es mir nicht vorstellen, aber meine Gedanken rissen mich mit. Ich fühlte mich in dem Moment wie in einem Loch, aus dem ich nicht herauskam. Die Vorstellung daran und das Wissen darüber, welche Grausamkeiten in diesem Stammlager geschehen sind, und dann diesen Ort des Grauens zu sehen, traf mich mehr als ich es erwartet hätte. Der Gedanke daran, dass ich den Menschen, die dort qualvoll ihr Leben verloren haben, nicht mehr helfen konnte, ließ mich nur noch tiefer fallen.
Im Stammlager selbst hat mich besonders berührt, die Haare, die alte Kleidung und weitere persönliche Gegenstände der Lagerinsassen zu sehen. Auch in der israelischen Ausstellung im Stammlager gab es sehr bewegende Räumlichkeiten, wie beispielsweise den Raum mit den vielen Kinderzeichnungen an den Wänden. Auch sehr bewegend war es, die Erschießungswand und das Krematorium zu sehen. Ebenso beim Betrachten der sehr engen Stehzellen wurde mir sehr unwohl. Ich wollte in dem Moment am liebsten nach Hause. Dieses Gefühl – sich nach dem eigenen Zuhause zu sehnen – war sicherlich ein Gefühl, das die Menschen dort täglich gefühlt haben müssen.
Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können die Zukunft verbessern. Und was ich auf jeden Fall tun kann, ist, meine Erfahrungen und Erlebnisse hier – in meiner Heimat mit anderen Menschen zu teilen, um die Erinnerung an unsere Geschichte wach zu erhalten.
Lisa Marie Wilbring, Q1b, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Das Buch der Namen als ewige Erinnerung
Bevor ich überhaupt anfange, euch von einem mich sehr bewegenden Moment zu berichten, möchte ich vorab sagen, dass es mir nicht leicht fällt, mich auf einen einzigen Eindruck zu beschränken.
Während der gesamten Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz habe ich ständig neue Eindrücke gesammelt, die mich immer wieder aufs Neue zum Nachdenken gebracht haben und immer noch bringen und mich auch weiterhin begleiten. So möchte ich einige meiner Gedanken mit euch teilen, auch wenn es kaum möglich ist, die Wahrnehmungen, die ich vor Ort empfunden habe, in Worte zu fassen, da Worte niemals genau die Empfindungen widerspiegeln können, die ich in der Realität – in Auschwitz – verspürt habe.
Seit ich das ehemalige Stammlager von Auschwitz (Auschwitz I) betreten habe, begleitet mich besonders die Erinnerung an Block 27. An den Block, in welchem ein riesiges Buch aufbewahrt wird, das nur mit Namen gefüllt ist – mit all den Namen, die von den Opfern der Shoah bekannt sind.
Das sogenannte „Book of Names“ besteht aus insgesamt mehr als 16.000 Seiten, die von oben bis unten voll beschrieben sind. Es würde ganze Monate in Anspruch nehmen, jeden einzelnen enthaltenen Namen zu lesen. Jeder dieser Namen, der nicht einmal den Bruchteil einer Seite ausmacht, stellt wiederum nur einen winzigen Bestandteil des ganzen Buches dar.
Als ich mir das klar gemacht hatte, war ich sprachlos. Es ist schockierend und unfassbar, denn es handelt sich hierbei nicht nur um Namen – hinter jedem Namen verbirgt sich ein ganzes Menschenleben. Alle diese Menschen hätten ein glückliches Leben voller Freude verdient, aber sie konnten nicht über ihr eigenes Leben und ihre Zukunft entscheiden, da ihnen jegliche Freiheit völlig genommen wurde. Jeder einzelne Name trägt seine ganz eigene Geschichte in sich, die auf grausame und tragische Weise beendet worden ist. Als ich dort vor diesen unzähligen Seiten stand, habe ich versucht, den Namen „Frieda Bär“, mit deren Geschichte ich mich beschäftigt hatte, zwischen den endlosen aufgelisteten Namen der Ermordeten wiederzufinden. Ich erwartete ihren eher ungewöhnlichen Namen nur einmal zu finden. Doch während ich schließlich in den eng bedruckten Seiten auf ihren Namen stieß, las ich ihn wieder und wieder:
Insgesamt entdeckte ich ihn acht Mal.
Doch es ist genau richtig, dass dieses Buch in den Menschen Erschütterung auslöst, die sich gedanklich in unsere düstere Vergangenheit begeben. Denn es soll den Opfern ihre Identität zurückgegeben werden, welche ihnen zuvor in jeder erdenklichen Art und Weise genommen worden ist. Anders, als sich die Nationalsozialisten das vorgestellt hatten, wird die Existenz der Ermordeten nicht einfach nur ausradiert und verschwindet ohne jede Spur von der Bildfläche – nein, jeder einzelne Name ist kostbar. Das Buch trägt wesentlich dazu bei, den Menschen ihre Namen zurückzugeben und die erlittene Anonymität damit wieder aufzuheben.
Auf diese Weise erreicht das Buch der Namen ein ganz bestimmtes Ziel: die niemals endende ewige Erinnerung, um dem Vergessen entgegenzuwirken.
Lisanne Marie Schulze, Q1b, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Es war für mich das erste Mal, dass ich an einer solchen Fahrt teilgenommen habe und ich muss sagen, dass ich es nicht bereue mitgefahren zu sein, sondern ich bereue es, dass ich nicht schon früher mitgefahren bin.
Diese Fahrt hat mir die Augen geöffnet, sie hat mir beigebracht, dass das Leben nicht so wertvoll ist, wie wir es uns vorstellen. Das Leben ist dann wertvoll, wenn alle Menschen sich gegenseitig akzeptieren bzw. respektieren.
Die Fahrt ging leider sehr schnell vorbei, da man beim ersten Mal nur einen Teil von dem fühlen kann, was die Menschen damals gefühlt haben.
Ich werde dieses Erlebnis nie vergessen, die Bilder der Häftlinge, meine Gedanken beim Besuch des Stammlagers, die Baracken, den Appellplatz und alles andere. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Häftlinge beim Appell stundenlang stehen mussten, bewegungslos, verängstigt, erstarrt. Sie sind längst tot, aber nicht in meinen Gedanken, sie leben in mir. Deshalb sind sie für mich nicht wirklich tot, sie leben in meiner Erinnerung.
Mohammad Raszai, Q2 CKS
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Unsere Trauerfeier
Die Fahrt nach Auschwitz ist vieles für mich, eins aber bleibt für immer in meinem Gedächtnis haften und das ist der Eindruck der nicht in Worte zu fassenden Grausamkeit. Das Stammlager, Auschwitz II (Birkenau) oder auch das Zeitzeugengespräch haben tiefen Eindruck bei mir hinterlassen, aber unsere Trauerfeier an der Gaskammer war für mich am bewegendsten. Nicht nur waren die vorgetragenen Briefe meiner Mitschülerinnen sehr ergreifend, denn sie drückten aus, was jeder fühlte, sondern auch das Wetter löste bei mir sehr tiefe Gefühle aus. Hatte es doch den ganzen Tag geregnet, so kam es mir vor, als hätte unsere Trauerfeier eine Pforte zum Himmel geöffnet, denn plötzlich hörte der Regen auf und die Sonne schien. Es war für mich wie ein Geschenk des Himmels, oder besser eine Art Zeichen des Himmels, das uns zu verstehen geben wollte: Wir werden gehört. Am Ende hat sich jeder Zeit genommen, seine Rose und seinen mitgebrachten Stein abzulegen. Wir befanden uns im Prinzip auf einem riesigen Friedhof – der größte Friedhof der Welt. Dieser Moment war für mich der bewegendste der gesamten Fahrt. Nach allem, was wir dort erlebt haben, ist das gesamte Thema Auschwitz für mich noch immer unbegreiflich – unbegreiflich wie so etwas überhaupt geschehen konnte, unbegreiflich, dass Menschen zu solchen Grausamkeiten, die dort geschehen sind, in der Lage waren.
Thies Frasch, Q1c, OGT
Was mich bei unserem Besuch in der Gedenkstätte Auschwitz besonders berührt hat …
Ich habe jetzt bereits das dritte Mal an einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz teilgenommen. Jedes Mal, als ich mit nach Auschwitz gefahren bin, war es, als ob jemand von den Opfern mir die Hand fest drückte zum Zeichen, dass er/sie nahe ist. Ich kann diese Erfahrung nie vergessen, die Bilder der Häftlinge, die Vorstellungen, die ich mir gemacht habe, die Baracken, den Appell-Platz. Ich könnte mir niemals vorstellen, auf dem Appellplatz stundenlang zu stehen, still, verängstigt, erfroren. In die Gaskammer einzutreten, ruhig, schwach, erstarrt. Was waren ihre letzten Gedanken? Die Gaskammer ist still und zugleich überwältigend laut, ich höre den Lärm, das Geschrei, die Qual. und doch seit wann waren diese Häftlinge leblos? Sicherlich nicht seit ihrer physischen Vernichtung. Sie waren bereits lange tot. Jedoch nicht für mich, sie leben in mir, sie begleiten mich jeden Tag und bringen mir Geduld, Dankbarkeit und Stärke bei.
Diese Fahrt hat mich auf sehr vielen Ebenen getroffen und mir eine Lektion fürs Leben gegeben, die ich niemals vergessen werde. Ich empfehle jedem, an der Fahrt teilzunehmen und diese Chance nicht zu verpassen!
Wessam Alotba, Q2, CKS